Das Geheimnis der „Gemütlichkeit“

26. November 2021

Weshalb sollte das Bedürfnis nach Geborgenheit und Behaglichkeit beachtet werden?

Personalisierung“ heißt hier das Zauberwort: Über diese beginnt man sich nach und nach mit seiner Wohnumwelt zu identifizieren. „Gestaltung“ bereitet den Boden für die stärkste Form der emotionalen Bindung zur jeweiligen Wohnung, und dies wirkt sich unglaublich positiv auf das emotionale Empfinden bzw. die mentale Gesundheit aus.

Wie müssen räumliche Strukturen konzipiert sein, damit diese auch angenommen werden?

Ein „Heimatgefühl“, ein Gefühl des „Zuhause-Seins“ entsteht erst über eine Abfolge von verschiedenen Aneignungsprozessen.

Bei der Planung und Gestaltung sollte darauf geachtet werden, Wahrnehmungsstress zu vermeiden und behaglichkeitsförderliche Faktoren einzubauen. Deshalb sollten wir in der Wohnung positive „Symbole“ integrieren und negative „Eindrücke“ (Wahrnehmungsstress) vermeiden. In einer Zeit der Reizüberflutung ist es wichtig, eine behagliche Wohnung zu haben.

Das Motto sollte lauten: „sich wohlzufühlen ist generell der wichtigste Faktor in einem Zuhause.“ Jetzt, wo der zweite Corona-Winter anbricht, ist es noch wichtiger, unser Heim so zu gestalten, dass wir gerne Zeit darin verbringen!

Wie sollte denn eine „ideale“ Raumgestaltung aussehen?

Ein „Wohlfühlrefugium“ zu kreieren ist eine sehr individuelle Entscheidung, aber es gibt sehr wohl allgemeingültige Kriterien der Raumgestaltung:

Umschließung …. Räume, die durch zu große Glasflächen sehr offen wirken, vermitteln keine Behaglichkeit und Geborgenheit, weil die notwendige „Umschließung“ fehlt. In Räumen, wo Behaglichkeit wichtig ist, sollte also auf eine ausgewogene Anordnung der Fenster geachtet werden.

Harmonische Proportionen … Proportionen werden als angenehm erlebt, wenn sie menschengerecht, also an die Bedürfnisse der Menschen angelehnt sind. Bauwerke, die zu hoch oder zu lang sind, wirken bedrohlich und erzeugen ebenso Stress wie zu große oder zu kleine Räume.

Wand im Rücken … Der Sitzplatz mit einer Wand im Rücken bei gleichzeitigem Blick nach außen bietet mehr Schutz als ein Sitzplatz frei im Raum stehend. (In Möbelhaus-Prospekten dominieren Sitzplätze frei im Raum stehend, weil sie fotogener sind).

Umgebung überblicken können … neben dem Bedürfnis eines Schutzes im Rücken gibt es auch das Bedürfnis, die Umgebung überblicken zu können. Dann entsteht der Zustand des „Sehens, ohne gesehen zu werden“. Dies sollte vor allem bei der Anordnung und Gestaltung von privaten Freiflächen wie Balkone oder Terrassen berücksichtigt werden.

Wie kann man mit Farben, Materialien und angenehmer Beleuchtung behagliche Ruhezonen gestalten?

Dies lässt sich schon mit kleinen Kniffen erreichen.

Allen, die weiterhin oder wieder im Homeoffice arbeiten müssen, rate ich: sorgen Sie für Abgrenzung! Der Arbeitsplatz sollte sich vom Rest des Raumes abheben, so trennt man Privates vom Geschäftlichem zumindest in der Raumgestaltung. Wandfarbe oder eine Tapete bringen die gewünschte Zonierung. Bei Wandfarbe sollten es Naturtöne sein, die eine beruhigende Wirkung besitzen.

Außerdem ist Licht wichtig, auch hier kann man mit Veränderungen eine Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben schaffen. Während der Arbeit lassen Sie gerne die helle Deckenleuchte an, so kann man sich besser konzentrieren. Zum Feierabend und zur Entspannung sollten verschiedene „Lichtinseln“ (Tisch- und Stehlampen, indirektes Licht oder Lichterketten) installiert werden. Auch so verändert sich ein Raumgefühl.

Entscheidend sind auch die Materialien. Holz oder Stoffe (Schal-Vorhänge, Sofa oder Sessel aus Samt) sind gemütlicher als Glas, Leder oder Metall. Wer zu Hause kalte Füße hat, hat auch schlechte Laune. Teppiche können nicht nur im Winter eine schöne Atmosphäre schaffen. Kerzenlicht, auch Duftkerzen, sorgen für eine besondere „Wohlfühlatmosphäre“.

Allerdings, „Mehr ist nicht gleich besser“ … wer zu viele Farben, Formen und Materialien in einen Raum stopft, der überreizt die Sinne und das verursacht inneren Stress.

Muss ich mir unbedingt neue Sachen kaufen?

Wem die eigenen vier Wände auf die Nerven gehen, der braucht nicht unbedingt neue Sachen zu kaufen … umstellen und ausmisten tun es auch!

Hier sind Kreativität und Mut gefragt: Wenn Platz da ist, kann man den Kleiderschrank von der Wand ziehen und ihn umdrehen, so entsteht ein begehbarer Kleiderschrank zwischen Korpus und Wand. Regale umstellen, Bilder abhängen und in einem anderen Zimmer aufhängen, um so einen neuen Ausblick vom Sofa zu gewinnen, tun es auch. Pflanzen, Kissen oder jahreszeitliche Dekoration verändern ebenfalls Räume und das Gefühl, das wir in Ihnen haben.

Nicht nur dem neuesten Trend nachjagen, sondern sich mit Sachen umgeben, die einem am Herzen liegen…