Hygge-Saison das ganze Jahr!

8. Dezember 2021

Hygge ist ein Kernbestandteil der dänischen Tradition und Lebensweise. Im Wesentlichen bedeutet es eine gemütliche und herzliche Atmosphäre, in der man das Gute des Lebens zusammen mit lieben Leuten genießt. Das warme Licht der Kerzen ist Hygge. Freunde und Familie gehören auch zu Hygge. Und nicht zu vergessen, Essen und Trinken … das heißt am liebsten mehrere Stunden am Tisch zu sitzen und sich gemeinsam mit den größeren und kleineren Dingen des Lebens auseinanderzusetzen.

Wie kann man Hygge mit ein paar einfachen Tipps nach Hause holen?

5 Tipps für mehr Hygge in Ihrem Leben

1. Kerzen, Kerzen, Kerzen

Egal wann und wo: Kerzenschein bildet oftmals die Grundlage für das besonders hyggelige Gefühl. Haben Sie immer Kerzen zuhause – egal zu welcher Jahreszeit. Im Winter schaffen Kerzen die typisch gemütliche Atmosphäre und im Sommer erhellen sie die lauen Nächte. Ohne Kerzen – kein Hygge!
Vielleicht verbrauchen die Dänen deswegen im Schnitt 6-8 Kilogramm Kerzen pro Jahr … und die Deutschen lediglich 2-3 Kilo.

2. Gemeinsam essen

Es geht einfach nichts über eine tolle Zeit mit Familie oder Freunden und eine gemeinsame Mahlzeit. Egal, ob Abendessen, Mittagessen oder Frühstück – solange es Essen, Getränke und gute Laune gibt, ist eigentlich alles gut.
Tipp für maximale Hygge: Lassen Sie die Handys in einem anderen Raum, damit alle wirklich anwesend sind und die Zeit gemeinsam genießen können.

3. Spaziergänge, egal bei welchem Wetter

Dabei spielt es keine Rolle, wo wir hingehen – in einen Park, zum nächsten Café, einfach um den Block oder durch den Wald … schnappen Sie sich einen Begleiter und genießen Sie die frische Luft.
Niemand will mit? Kein Problem! Auch allein kann man wunderbar seine Gedanken schweifen lassen.

4. Sich Zeit nehmen

Hygge-Zeit bedeutet, sich Zeit zu nehmen: Ein tolles Buch lesen, einen spannenden Film ansehen, Rätsel lösen, einen Schal stricken oder ein Bild malen. Machen Sie es sich bequem! Zünden Sie ein oder zwei Kerzen an (ja, schon wieder…), finden Sie ein warme und kuschelige Decke und machen Sie es sich auf dem Sofa gemütlich.
Wenn Sie was „Süßes“ zur Hand haben, umso besser!

5. Das Zuhause hyggelig gestalten

Das bezieht sich auf meinen Blog-Artikel im November: „Das Geheimnis der Gemütlichkeit“! Nach dem Motto: Weniger ist mehr! Also misten Sie beherzt aus, ordnen Sie Ihre Unterlagen und schaffen Sie sich Ihre persönliche „Hygge-Oase“ … gemütlich, wohnlich, einfach rundum geborgen sein!

Wenn Sie sich auch ein hyggeliges Heim wünschen, sollten Sie ihre Wände in warmen Farben streichen, auf kuschelige Stoffe setzen und vor allem viele Kerzen aufstellen! Für mehr Hygge im Wohnzimmer sind viele Fenster, viele Leuchten (und Kerzen!!) wichtig. Am Abend oder an besonders finsteren Wintertagen spielen harmonische Lichtquellen eine wichtige Rolle.

Warme Naturtöne

Helle Töne, die das Licht in alle Ecken reflektieren. Helle Wände und Möbel hellen auch den Raum auf, wenn er nicht ganz so viele Fenster hat. Steril wirkt das Ganze dennoch nicht, da mit weichen Textilien und warmen Materialien gespielt wird.

Naturmaterialien erden

Hygge beinhaltet auch einen engen Bezug zur Natur, deshalb ist Holz ein fester Bestandteil eines gemütlichen Wohnambientes. Am Boden findet man in skandinavischen Wohnzimmern selten kalte Fliesen. Dielen oder Parkett halten nicht nur die Füße warm, sie spenden dem Raum gleich ein wohnliches Ambiente.

Platz für Geselligkeit

Die Form folgt der Funktion … es gibt liebevolle Details, aber ein hyggeliges Wohnzimmer wird nicht mit Möbeln und Deko vollgestopft, stattdessen bietet es Platz für gesellige Stunden mit Freunden und Familie. Deshalb sollten vor allem ausreichend und bequeme Sitzgelegenheiten vorhanden sein.

Glücklich mit fröhlichen Pastellakzenten

Die Form folgt der Funktion … es gibt liebevolle Details, aber ein hyggeliges Wohnzimmer wird nicht mit Möbeln und Deko vollgestopft, stattdessen bietet es Platz für gesellige Stunden mit Freunden und Familie. Deshalb sollten vor allem ausreichend und bequeme Sitzgelegenheiten vorhanden sein.

Muster: Alles andere als eintönig

Beliebt sind Kissen, Decken oder Teppiche mit grafischen Aufdrucken. Der Effekt ist ähnlich den dezenten Farbakzenten: die Muster bringen Bewegung in Ihr Wohnzimmer. Wie immer gilt … mit Accessoires lässt sich am schnellsten eine neue Wirkung erzielen, ohne dass Sie gleich das ganze Wohnzimmer umgestalten müssen.

Mehr Gemütlichkeit mit Fellen und Decken

Gemütliche Wolldecken oder weiche Schaffelle sind der Inbegriff von Hygge, denn sie stehen für Gemütlichkeit, Natürlichkeit und Wärme wie kaum etwas Anderes. Wenn Sie kein echtes Fell in Ihr Wohnzimmer bringen wollen, halten Sie nach schicken Kunstfellen und dicken Strick- oder Wolldecken Ausschau. Hauptsache es wird kuschelig!

Als Einrichtungsstil ist „Hygge“ im Grunde eine Hommage an das nordische Lebensgefühl.


Das Geheimnis der „Gemütlichkeit“

26. November 2021

Weshalb sollte das Bedürfnis nach Geborgenheit und Behaglichkeit beachtet werden?

Personalisierung“ heißt hier das Zauberwort: Über diese beginnt man sich nach und nach mit seiner Wohnumwelt zu identifizieren. „Gestaltung“ bereitet den Boden für die stärkste Form der emotionalen Bindung zur jeweiligen Wohnung, und dies wirkt sich unglaublich positiv auf das emotionale Empfinden bzw. die mentale Gesundheit aus.

Wie müssen räumliche Strukturen konzipiert sein, damit diese auch angenommen werden?

Ein „Heimatgefühl“, ein Gefühl des „Zuhause-Seins“ entsteht erst über eine Abfolge von verschiedenen Aneignungsprozessen.

Bei der Planung und Gestaltung sollte darauf geachtet werden, Wahrnehmungsstress zu vermeiden und behaglichkeitsförderliche Faktoren einzubauen. Deshalb sollten wir in der Wohnung positive „Symbole“ integrieren und negative „Eindrücke“ (Wahrnehmungsstress) vermeiden. In einer Zeit der Reizüberflutung ist es wichtig, eine behagliche Wohnung zu haben.

Das Motto sollte lauten: „sich wohlzufühlen ist generell der wichtigste Faktor in einem Zuhause.“ Jetzt, wo der zweite Corona-Winter anbricht, ist es noch wichtiger, unser Heim so zu gestalten, dass wir gerne Zeit darin verbringen!

Wie sollte denn eine „ideale“ Raumgestaltung aussehen?

Ein „Wohlfühlrefugium“ zu kreieren ist eine sehr individuelle Entscheidung, aber es gibt sehr wohl allgemeingültige Kriterien der Raumgestaltung:

Umschließung …. Räume, die durch zu große Glasflächen sehr offen wirken, vermitteln keine Behaglichkeit und Geborgenheit, weil die notwendige „Umschließung“ fehlt. In Räumen, wo Behaglichkeit wichtig ist, sollte also auf eine ausgewogene Anordnung der Fenster geachtet werden.

Harmonische Proportionen … Proportionen werden als angenehm erlebt, wenn sie menschengerecht, also an die Bedürfnisse der Menschen angelehnt sind. Bauwerke, die zu hoch oder zu lang sind, wirken bedrohlich und erzeugen ebenso Stress wie zu große oder zu kleine Räume.

Wand im Rücken … Der Sitzplatz mit einer Wand im Rücken bei gleichzeitigem Blick nach außen bietet mehr Schutz als ein Sitzplatz frei im Raum stehend. (In Möbelhaus-Prospekten dominieren Sitzplätze frei im Raum stehend, weil sie fotogener sind).

Umgebung überblicken können … neben dem Bedürfnis eines Schutzes im Rücken gibt es auch das Bedürfnis, die Umgebung überblicken zu können. Dann entsteht der Zustand des „Sehens, ohne gesehen zu werden“. Dies sollte vor allem bei der Anordnung und Gestaltung von privaten Freiflächen wie Balkone oder Terrassen berücksichtigt werden.

Wie kann man mit Farben, Materialien und angenehmer Beleuchtung behagliche Ruhezonen gestalten?

Dies lässt sich schon mit kleinen Kniffen erreichen.

Allen, die weiterhin oder wieder im Homeoffice arbeiten müssen, rate ich: sorgen Sie für Abgrenzung! Der Arbeitsplatz sollte sich vom Rest des Raumes abheben, so trennt man Privates vom Geschäftlichem zumindest in der Raumgestaltung. Wandfarbe oder eine Tapete bringen die gewünschte Zonierung. Bei Wandfarbe sollten es Naturtöne sein, die eine beruhigende Wirkung besitzen.

Außerdem ist Licht wichtig, auch hier kann man mit Veränderungen eine Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben schaffen. Während der Arbeit lassen Sie gerne die helle Deckenleuchte an, so kann man sich besser konzentrieren. Zum Feierabend und zur Entspannung sollten verschiedene „Lichtinseln“ (Tisch- und Stehlampen, indirektes Licht oder Lichterketten) installiert werden. Auch so verändert sich ein Raumgefühl.

Entscheidend sind auch die Materialien. Holz oder Stoffe (Schal-Vorhänge, Sofa oder Sessel aus Samt) sind gemütlicher als Glas, Leder oder Metall. Wer zu Hause kalte Füße hat, hat auch schlechte Laune. Teppiche können nicht nur im Winter eine schöne Atmosphäre schaffen. Kerzenlicht, auch Duftkerzen, sorgen für eine besondere „Wohlfühlatmosphäre“.

Allerdings, „Mehr ist nicht gleich besser“ … wer zu viele Farben, Formen und Materialien in einen Raum stopft, der überreizt die Sinne und das verursacht inneren Stress.

Muss ich mir unbedingt neue Sachen kaufen?

Wem die eigenen vier Wände auf die Nerven gehen, der braucht nicht unbedingt neue Sachen zu kaufen … umstellen und ausmisten tun es auch!

Hier sind Kreativität und Mut gefragt: Wenn Platz da ist, kann man den Kleiderschrank von der Wand ziehen und ihn umdrehen, so entsteht ein begehbarer Kleiderschrank zwischen Korpus und Wand. Regale umstellen, Bilder abhängen und in einem anderen Zimmer aufhängen, um so einen neuen Ausblick vom Sofa zu gewinnen, tun es auch. Pflanzen, Kissen oder jahreszeitliche Dekoration verändern ebenfalls Räume und das Gefühl, das wir in Ihnen haben.

Nicht nur dem neuesten Trend nachjagen, sondern sich mit Sachen umgeben, die einem am Herzen liegen…

Wohnen für Ältere – Das Leben mitgestalten und aktiv genießen

27. September 2021

Allgemein gilt: Bedürfnisorientierte Planung beim „Wohnglück“ ist in jeder Lebensphase wichtig. Aber vor allem bei älteren Menschen, werden die Einflüsse der Wohnumwelt massiv unterschätzt, obwohl sie die Auswirkungen deutlicher zu spüren bekommen. Bei der Planung für das „Wohnen im Alter“ stellen sich deshalb viele Fragen.

… wenn ich noch fit bin:

  • Eigene Wohnung
  • Gemeinschaftliches Wohnen/Mehrgenerationenwohnen/Cohousing
  • Betreutes Wohnen
  • Seniorenresidenz
  • Die eigene Wohnung/Haus barrierefrei umbauen
  • In eine barrierefreie Wohnung ziehen

… wenn es zu Hause beschwerlich wird:

  • Die eigene Wohnung/Haus barrierefrei umbauen und mit technischen Assistenzsystemen ausstatten
  • Seniorenstift/Seniorenresidenz
  • Pflege-WG
  • Ambulante Pflegedienste
  • Betreutes Wohnen

… wenn es alleine nicht mehr geht:

  • Pflegeheim
  • Pflege-WG
  • Angebote speziell für Menschen mit Demenz
  • Seniorenstift/Seniorenresidenz

Wenn wir einen unbekannten Raum betreten, sind unsere Sinne die ersten, die mit der neuen Umgebung in Berührung kommen. Die Wohnatmosphäre wird von uns sogleich analysiert und bewertet – unbewusst. Vor allem im voranschreitenden Alter wird unsere Reizaufnahme empfindlicher.

Bei der visuellen Wahrnehmung ist zum Beispiel darauf zu achten, starke Gegenlicht- und Blendungssituationen vorzubeugen. Farblich werden warme, pastellige und erdige Töne bevorzugt, die angenehm und heimelig auf uns wirken. Bei der Helligkeit der Materialien wird ein natürlicher Verlauf gewählt, indem der Boden die dunkelste und die Decke die hellste Fläche ist.

Bei immer mehr älteren Menschen lässt die auditive Wahrnehmung nach. Viele müssen zu einem Hörgerät greifen, doch diese können das selektivfokussierte Hören erschweren. Aus diesem Grund wird eine klare Raumakustik angestrebt. Hintergrundgeräusche wie Außenlärm wirken meist ungemütlich und belastend.

Oft vergessen wir, dass auch die taktile Wahrnehmung ein sehr wichtiger Sinn ist, um Reize aufzunehmen. Die Berührungen mit Händen lösen immer Emotionen aus, wenn auch unbewusst. Persönliche Erfahrungen haben einen großen Einfluss auf eine positive oder eine negative Wahrnehmung. Meistens bevorzugen wir natürliche Materialien wie geschliffenes Holz oder Wolle.

Generell gilt, dass sensorische Sinnesreizungen unsere Orientierung fördern. Als Folge steigert dies die Ortsidentifikation, die Ortsbindung, das Geborgenheitsgefühl und damit das allgemeine Wohlbefinden im Raum.

Unsere Gesellschaft steht vor einer immer größer werdenden Gefahr: Einsamkeit und soziale Isolation. Jeden Tag stehen wir in Kontakt mit anderen Menschen: egal ob in der Freizeit oder in der Arbeit. Im Rentenalter fällt die Berufstätigkeit, ein wichtiger Bestandteil des Alltags, weg. Auch die Möglichkeiten das Auto zu nutzen und Freunde und Familie zu besuchen, gestaltet sich zunehmend schwieriger. Deshalb ist es wichtig, dass die Wohnung und das Wohnumfeld Möglichkeiten zur sozialen Interaktion bieten. Die (neuen) Alltagsaktivitäten sollten barrierefrei und zu Fuß erreichbar sein. Der tägliche Kontakt zu Freunden und/oder Familie sollte so unterstützt werden.

Bei Pflegebedürftigkeit wäre ein verlässliches Kontaktpersonenteam mit mobilen Angeboten eine Option oder ein Umzug in eine gemeinschaftliche Wohnform.

Ja, unser Wohnumfeld hat einen sehr starken Einfluss darauf. Unser Körper wird mit zunehmendem Alter schwächer und anfälliger für Verletzungen.

Im Wohnumfeld sollten deshalb Wege und Anlagen gut beleuchtet, gepflegt und übersichtlich gestaltet werden. Haltegriffe und Rampen fördern unsere Selbstständigkeit bei körperlichen Einschränkungen. Wenn wir uns mal nach einer Pause sehnen, sollten ausreichend Sitzplätze verfügbar sein.

Um Kriminalität vorzubeugen sollten das Gebäude wie auch das Wohnumfeld entsprechende räumliche Strukturen aufweisen, die Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Ebenfalls wichtig sind dabei das Verbundenheitsgefühl und die Stärkung der Bewohnenden-Gemeinschaft. Aktive Nachbarschaftshilfen oder Gruppenaktivitäten beugen sozialer Isolierung vor.

Innerhalb der Wohnung sind Notrufsysteme, Türzutrittskontrolle und zentrale Ausschalter beim Verlassen der Wohnung sinnvoll.

Die eigenen vier Wände sind ein Rückzugsort für unsere persönliche und freie Entfaltung. Das Gefühl des „Zuhause-Seins“ ist sehr individuell – genau wie wir. Geschmack und Vorlieben spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung und Personalisierung des Zimmers bzw. der Wohnung. Vor allem in einer Gemeinschaftseinrichtung sollte eine Individualisierung ermöglicht werden. Das Gestalten und Aneignen des persönlichen Wohnraumes bereiten den Boden für die stärkste Form der emotionalen Bindung zur jeweiligen Wohnung und auch zum jeweiligen Wohnort. Die positiven Effekte des Gestaltens auf die mentale Gesundheit und das psychische Befinden wurde in Studien ausführlich beschrieben.

Mit dem Gefühl „Zuhause-Sein“ verbinden wir das Thema „Privatsphäre“, welches für jeden essenziell ist. Ein Einzelzimmer mit eigenem Bad ist deshalb auch in einer Pflegeeinrichtung notwendig, denn die Regulierung der Privatsphäre trägt entscheidend zur Gesunderhaltung bei.

Die größte Herausforderung für uns ist, sich an die neue Lebensphase und Entwicklungen anzupassen. Egal ob aktiv oder körperlich eingeschränkt: ein „angepasstes Wohnumfeld“ ist ein Beitrag für ein erfülltes Leben.

Gerade im Badezimmer möchte jeder so lange wie möglich ohne Hilfe auskommen, denn hier ist die Wahrung der Intimsphäre besonders wichtig. Hilfen wie Duschsitz, höhenverstellbares Waschbecken oder eine schwellenlose Dusche sind wichtige Einbauten. Die Türdurchgänge sollten breiter gebaut werden, um genauso wie bei Terrassen und Balkone, den Zugang zu vereinfachen. Ambulante Pflegedienste und haushaltsnahe Dienstleistungen ermöglichen uns möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben. Das Wohnumfeld sollte ruhig sein und gleichzeitig zentral liegen, um eine unkomplizierte Teilhabe am „pulsierenden Leben“ zu ermöglichen.

Viele machen sich Gedanken was sie tun werden, wenn sie mal in den „Ruhestand“ gehen. Gerade für Menschen, die aus dem aktiven Arbeitsleben ausscheiden, ist es wichtig Aufgaben zu haben. Doch was ist, wenn man mal nichts tut? Sie sollten darin bestärkt werden, dass „Nichts-tun“ nicht „passiv“ ist. Positive Stimmungen unseres Wohn- und sozialen Umfelds tragen dazu bei. So bietet uns die Teilnahme am sozialen Leben beispielsweise gute geistige Anregungen, um Freude, Anerkennung und Selbstwirksamkeit zu erfahren. Assistenzsysteme wie „Ambient Assisted Living“ (AAL) unterstützen uns dazu mit Hilfe von Kommunikations- und Informationstechnologie.

Jeder von uns ist in seinem Leben schon mal mit Stress in Berührung gekommen – in der Arbeit oder im Privatleben. Das eigene Zuhause ist unser Rückzugsort. Durch die vertraute Wohnumgebung und sozialer Verbundenheit im unmittelbaren Wohnumfeld kann Stress vermieden werden. Eine ruhige Farbgestaltung, einen Ausblick in die Natur und/oder Grünpflanzen wirken entspannend. Lärmbelastung, Enge und „Crowding“ beim gemeinschaftlichen Wohnen sollten durch genügend Rückzugsmöglichkeiten umgangen werden. Bei Nichtbeachtung führt dies zu einer subtilen, oft unbewusst auf den Menschen wirkenden Stressbelastung.

Die Folgen von Stressbelastung sind Passivität, Rückzug, Aggressivität, erhöhtes Schmerzempfinden, Schlafstörungen, aber auch physische Probleme wie erhöhter Puls und Blutdruck können auftreten. Beobachtet wurde auch der langsame, aber stetige Abbau geistiger und kognitiver Fähigkeiten.

Eine „gesunde Wohnumwelt“ trägt entscheidend zur Stressvermeidung und dabei zur Gesunderhaltung bei.

Nach der Definition der WHO ist Gesundheit nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen, sondern ein Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohnbefindens. Behaglichkeit und gesundheitsfördernde Wohnwelten entstehen nicht nur, wenn die Räume unseren Bedürfnissen angepasst sind, sondern auch durch die Verwendung von ökologischen Baustoffen und die Vermeidung von Wohngiften aller Art. Private Freiflächen wie Balkone und Terrassen, und ebenso Ausblicke in die Natur bilden eine gute Basis für ein gesundes Wohnen nicht nur für Ältere.

©Lilac

Eine Cohousing-Siedlung ist eine geplante Gemeinschaft, die aus privaten (möglichst barrierefreien) Wohnungen oder Häusern besteht, die durch umfangreiche Gemeinschaftseinrichtungen ergänzt werden; dies bedeutet ein Zusammenspiel von vielen Aneignungsmöglichkeiten und gleichzeitig vielen Interaktionsmöglichkeiten.

Gemeinsam statt Einsam …Ziel dieser Form des Zusammenlebens ist ein besseres Miteinander, es sind gelebte Nachbarschaftsbeziehungen. Durch die soziale Einbindung ist auch ein aktiveres Leben zu erwarten und damit verbunden eine bessere Gesundheit. Es zeigte sich bereits, dass ältere Personen, die in gemeinschaftlichen Wohnprojekten leben, erst später in Pflegeheime umziehen müssen bzw. gar nicht!

Gemeinschaftliche Wohnformen und andere Formen des Zusammenlebens im Alter haben viele Vorteile gegenüber konventionellen Wohnformen: Kontakte zwischen Jung und Alt, gegenseitige praktische Hilfen im Alltag und vor allem Teilhabe am sozialen Leben. Durch die soziale Nähe und die emotionale Bindung kann „Cohousing“ eine Hilfestellung auch in Lebenskrisen sein, wie etwa Krankheit oder andere Schicksalschläge.

So bieten gemeinschaftliche Wohnprojekte gerade älteren Menschen die Möglichkeit der bewussten und aktiven Gestaltung ihres Lebensabends.

Dies sind nur einige Fragen aus einem spannenden und vielseitigen Themenspektrum. Vor allem machen sie deutlich, wie wichtig es ist, sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen, wie man in Zukunft wohnen will. Eine der wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderung ist die Schaffung von „humanen Lebenswelten“ für jeden Menschen.