Wohnzukunft 55plus – Das Leben aktiv gestalten und aktiv genießen

1. September 2024

Allgemein gilt: Bedürfnisorientierte Planung beim „Wohnglück“ ist in jeder Lebensphase wichtig. Aber vor allem bei älteren Menschen, werden die Einflüsse der Wohnumwelt massiv unterschätzt, obwohl sie die Auswirkungen deutlicher zu spüren bekommen. Bei der Planung für das „Wohnen im Alter“ stellen sich deshalb viele Fragen.

… wenn ich noch fit bin:

  • Eigene Wohnung
  • Gemeinschaftliches Wohnen/Mehrgenerationenwohnen/Cohousing
  • Betreutes Wohnen
  • Seniorenresidenz
  • Die eigene Wohnung/Haus barrierefrei umbauen
  • In eine barrierefreie Wohnung ziehen

… wenn es zu Hause beschwerlich wird:

  • Die eigene Wohnung/Haus barrierefrei umbauen und mit technischen Assistenzsystemen ausstatten
  • Seniorenstift/Seniorenresidenz
  • Pflege-WG
  • Ambulante Pflegedienste
  • Betreutes Wohnen

… wenn es alleine nicht mehr geht:

  • Pflegeheim
  • Pflege-WG
  • Angebote speziell für Menschen mit Demenz
  • Seniorenstift/Seniorenresidenz

Wenn wir einen unbekannten Raum betreten, sind unsere Sinne die ersten, die mit der neuen Umgebung in Berührung kommen. Die Wohnatmosphäre wird von uns sogleich analysiert und bewertet – unbewusst. Vor allem im voranschreitenden Alter wird unsere Reizaufnahme empfindlicher.

Bei der visuellen Wahrnehmung ist zum Beispiel darauf zu achten, starke Gegenlicht- und Blendungssituationen vorzubeugen. Farblich werden warme, pastellige und erdige Töne bevorzugt, die angenehm und heimelig auf uns wirken. Bei der Helligkeit der Materialien wird ein natürlicher Verlauf gewählt, indem der Boden die dunkelste und die Decke die hellste Fläche ist.

Bei immer mehr älteren Menschen lässt die auditive Wahrnehmung nach. Viele müssen zu einem Hörgerät greifen, doch diese können das selektivfokussierte Hören erschweren. Aus diesem Grund wird eine klare Raumakustik angestrebt. Hintergrundgeräusche wie Außenlärm wirken meist ungemütlich und belastend.

Oft vergessen wir, dass auch die taktile Wahrnehmung ein sehr wichtiger Sinn ist, um Reize aufzunehmen. Die Berührungen mit Händen lösen immer Emotionen aus, wenn auch unbewusst. Persönliche Erfahrungen haben einen großen Einfluss auf eine positive oder eine negative Wahrnehmung. Meistens bevorzugen wir natürliche Materialien wie geschliffenes Holz oder Wolle.

Generell gilt, dass sensorische Sinnesreizungen unsere Orientierung fördern. Als Folge steigert dies die Ortsidentifikation, die Ortsbindung, das Geborgenheitsgefühl und damit das allgemeine Wohlbefinden im Raum.

Unsere Gesellschaft steht vor einer immer größer werdenden Gefahr: Einsamkeit und soziale Isolation. Jeden Tag stehen wir in Kontakt mit anderen Menschen: egal ob in der Freizeit oder in der Arbeit. Im Rentenalter fällt die Berufstätigkeit, ein wichtiger Bestandteil des Alltags, weg. Auch die Möglichkeiten das Auto zu nutzen und Freunde und Familie zu besuchen, gestaltet sich zunehmend schwieriger. Deshalb ist es wichtig, dass die Wohnung und das Wohnumfeld Möglichkeiten zur sozialen Interaktion bieten. Die (neuen) Alltagsaktivitäten sollten barrierefrei und zu Fuß erreichbar sein. Der tägliche Kontakt zu Freunden und/oder Familie sollte so unterstützt werden.

Bei Pflegebedürftigkeit wäre ein verlässliches Kontaktpersonenteam mit mobilen Angeboten eine Option oder ein Umzug in eine gemeinschaftliche Wohnform.

Ja, unser Wohnumfeld hat einen sehr starken Einfluss darauf. Unser Körper wird mit zunehmendem Alter schwächer und anfälliger für Verletzungen.

Im Wohnumfeld sollten deshalb Wege und Anlagen gut beleuchtet, gepflegt und übersichtlich gestaltet werden. Haltegriffe und Rampen fördern unsere Selbstständigkeit bei körperlichen Einschränkungen. Wenn wir uns mal nach einer Pause sehnen, sollten ausreichend Sitzplätze verfügbar sein.

Um Kriminalität vorzubeugen sollten das Gebäude wie auch das Wohnumfeld entsprechende räumliche Strukturen aufweisen, die Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Ebenfalls wichtig sind dabei das Verbundenheitsgefühl und die Stärkung der Bewohnenden-Gemeinschaft. Aktive Nachbarschaftshilfen oder Gruppenaktivitäten beugen sozialer Isolierung vor.

Innerhalb der Wohnung sind Notrufsysteme, Türzutrittskontrolle und zentrale Ausschalter beim Verlassen der Wohnung sinnvoll.

Die eigenen vier Wände sind ein Rückzugsort für unsere persönliche und freie Entfaltung. Das Gefühl des „Zuhause-Seins“ ist sehr individuell – genau wie wir. Geschmack und Vorlieben spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung und Personalisierung des Zimmers bzw. der Wohnung. Vor allem in einer Gemeinschaftseinrichtung sollte eine Individualisierung ermöglicht werden. Das Gestalten und Aneignen des persönlichen Wohnraumes bereiten den Boden für die stärkste Form der emotionalen Bindung zur jeweiligen Wohnung und auch zum jeweiligen Wohnort. Die positiven Effekte des Gestaltens auf die mentale Gesundheit und das psychische Befinden wurde in Studien ausführlich beschrieben.

Mit dem Gefühl „Zuhause-Sein“ verbinden wir das Thema „Privatsphäre“, welches für jeden essenziell ist. Ein Einzelzimmer mit eigenem Bad ist deshalb auch in einer Pflegeeinrichtung notwendig, denn die Regulierung der Privatsphäre trägt entscheidend zur Gesunderhaltung bei.

Die größte Herausforderung für uns ist, sich an die neue Lebensphase und Entwicklungen anzupassen. Egal ob aktiv oder körperlich eingeschränkt: ein „angepasstes Wohnumfeld“ ist ein Beitrag für ein erfülltes Leben.

Gerade im Badezimmer möchte jeder so lange wie möglich ohne Hilfe auskommen, denn hier ist die Wahrung der Intimsphäre besonders wichtig. Hilfen wie Duschsitz, höhenverstellbares Waschbecken oder eine schwellenlose Dusche sind wichtige Einbauten. Die Türdurchgänge sollten breiter gebaut werden, um genauso wie bei Terrassen und Balkone, den Zugang zu vereinfachen. Ambulante Pflegedienste und haushaltsnahe Dienstleistungen ermöglichen uns möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben. Das Wohnumfeld sollte ruhig sein und gleichzeitig zentral liegen, um eine unkomplizierte Teilhabe am „pulsierenden Leben“ zu ermöglichen.

Viele machen sich Gedanken was sie tun werden, wenn sie mal in den „Ruhestand“ gehen. Gerade für Menschen, die aus dem aktiven Arbeitsleben ausscheiden, ist es wichtig Aufgaben zu haben. Doch was ist, wenn man mal nichts tut? Sie sollten darin bestärkt werden, dass „Nichts-tun“ nicht „passiv“ ist. Positive Stimmungen unseres Wohn- und sozialen Umfelds tragen dazu bei. So bietet uns die Teilnahme am sozialen Leben beispielsweise gute geistige Anregungen, um Freude, Anerkennung und Selbstwirksamkeit zu erfahren. Assistenzsysteme wie „Ambient Assisted Living“ (AAL) unterstützen uns dazu mit Hilfe von Kommunikations- und Informationstechnologie.

Jeder von uns ist in seinem Leben schon mal mit Stress in Berührung gekommen – in der Arbeit oder im Privatleben. Das eigene Zuhause ist unser Rückzugsort. Durch die vertraute Wohnumgebung und sozialer Verbundenheit im unmittelbaren Wohnumfeld kann Stress vermieden werden. Eine ruhige Farbgestaltung, einen Ausblick in die Natur und/oder Grünpflanzen wirken entspannend. Lärmbelastung, Enge und „Crowding“ beim gemeinschaftlichen Wohnen sollten durch genügend Rückzugsmöglichkeiten umgangen werden. Bei Nichtbeachtung führt dies zu einer subtilen, oft unbewusst auf den Menschen wirkenden Stressbelastung.

Die Folgen von Stressbelastung sind Passivität, Rückzug, Aggressivität, erhöhtes Schmerzempfinden, Schlafstörungen, aber auch physische Probleme wie erhöhter Puls und Blutdruck können auftreten. Beobachtet wurde auch der langsame, aber stetige Abbau geistiger und kognitiver Fähigkeiten.

Eine „gesunde Wohnumwelt“ trägt entscheidend zur Stressvermeidung und dabei zur Gesunderhaltung bei.

Nach der Definition der WHO ist Gesundheit nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen, sondern ein Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohnbefindens. Behaglichkeit und gesundheitsfördernde Wohnwelten entstehen nicht nur, wenn die Räume unseren Bedürfnissen angepasst sind, sondern auch durch die Verwendung von ökologischen Baustoffen und die Vermeidung von Wohngiften aller Art. Private Freiflächen wie Balkone und Terrassen, und ebenso Ausblicke in die Natur bilden eine gute Basis für ein gesundes Wohnen nicht nur für Ältere.

©Lilac

Eine Cohousing-Siedlung ist eine geplante Gemeinschaft, die aus privaten (möglichst barrierefreien) Wohnungen oder Häusern besteht, die durch umfangreiche Gemeinschaftseinrichtungen ergänzt werden; dies bedeutet ein Zusammenspiel von vielen Aneignungsmöglichkeiten und gleichzeitig vielen Interaktionsmöglichkeiten.

Gemeinsam statt Einsam …Ziel dieser Form des Zusammenlebens ist ein besseres Miteinander, es sind gelebte Nachbarschaftsbeziehungen. Durch die soziale Einbindung ist auch ein aktiveres Leben zu erwarten und damit verbunden eine bessere Gesundheit. Es zeigte sich bereits, dass ältere Personen, die in gemeinschaftlichen Wohnprojekten leben, erst später in Pflegeheime umziehen müssen bzw. gar nicht!

Gemeinschaftliche Wohnformen und andere Formen des Zusammenlebens im Alter haben viele Vorteile gegenüber konventionellen Wohnformen: Kontakte zwischen Jung und Alt, gegenseitige praktische Hilfen im Alltag und vor allem Teilhabe am sozialen Leben. Durch die soziale Nähe und die emotionale Bindung kann „Cohousing“ eine Hilfestellung auch in Lebenskrisen sein, wie etwa Krankheit oder andere Schicksalschläge.

So bieten gemeinschaftliche Wohnprojekte gerade älteren Menschen die Möglichkeit der bewussten und aktiven Gestaltung ihres Lebensabends.

Dies sind nur einige Fragen aus einem spannenden und vielseitigen Themenspektrum. Vor allem machen sie deutlich, wie wichtig es ist, sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen, wie man in Zukunft wohnen will. Eine der wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderung ist die Schaffung von „humanen Lebenswelten“ für jeden Menschen.

Warum ich nicht in einem Einfamilienhaus leben möchte

3. August 2024

Dieser – etwas provokante Titel – erschien als Essay von Stefan Sommer am 7.7.2023 in der Süddeutschen Zeitung. Der Autor führt mehrere Gründe an, weshalb er dem Wunsch nach dem eigenen Haus abschwört. Dazu gehört auch, dass man sich in vielen Regionen des Landes als Durchschnittsverdiener überhaupt kein Haus mehr leisten kann.

Außerdem verfestigt das Einfamilienhaus konservative Vorstellungen von Familie und Geschlechterrollen aus früheren Zeiten. Es weist eine desaströse Klimabilanz auf und verschärft die Wohnungskrise in deutschen Städten.

In deutschen Ballungszentren fehlen etwa zwei Millionen bezahlbare Wohnungen. Dieser Mangel an Wohnraum hat auch damit zu tun, dass in der Vergangenheit zu oft Einfamilienhäuser statt Mehrfamilienhäuser gebaut wurden. Mittlerweile stehen sechzehn Millionen Einfamilienhäuser auf deutschem Boden. 100.000 kommen jährlich dazu.

31 Prozent aller deutschen Haushalte wohnen laut Statistischem Bundesamt in einem Einfamilienhaus – die Häuser nehmen aber 41 Prozent der bebauten Fläche in Deutschland ein. Umgekehrt verhält es sich bei Mehrfamilienhäusern: sie nehmen 33 Prozent der bebaubaren Fläche ein, bieten aber Platz für 42 Prozent der deutschen Haushalte.

Wer also im Einfamilienhaus lebt, verbraucht überproportional mehr Fläche als jemand, der in einem Mehrfamilienhaus lebt. Fair ist das nicht. Die Wohnungsnot ist allerdings nicht das einzige Problem. „Die Entscheidung für das eigene Haus im Speckgürtel führt dazu, dass Frauen wieder die ganze „Care-Arbeit“ leisten, während ihre Männer sich im Beruf verausgaben, um durch Überstunden und Boni das nötige Geld für Überwachungskameras und Whirlpool aufzutreiben“. Die Rahmenbedingungen, die wir in unserer Umgebung vorfinden, beeinflussen massiv unser Handeln.

„Gegen das Einfamilienhaus sei der CO2-Fußabdruck von Inlandsflügen ein Witz“, sagt der Klimaforscher Gernot Wagner. Denn das Einfamilienhaus ist die klimafeindlichste, weil ineffizienteste Wohnform. In einem Einfamilienhaus im Umland produziere man zwei bis drei Mal so viele CO2-Emissionen wie in einem Mehrfamilienhaus in der Stadt. Der Klimawandel ist unser größtes Problem und Einfamilienhäuser sind Teil des Problems. Weil sie Wagner zufolge zu viel Platz und zu viel Energie verbrauchten, aber weil durch große Häuser Flächen versiegelt und Landstriche zersiedelt würden. Versiegeln heißt: Einfamilienhäuser im Grünen werden auch auf Flächen gebaut, die im Fall von starkem Niederschlag nötig wären, um das Regenwasser im Boden aufzunehmen. Zersiedeln heißt auch: Neubaugebiete müssen mit Straßen an das Verkehrsnetz angebunden werden. Autoabgase und Bebauung setzen ökologisch wertvollen Flächen zu. Und das beschleunigt wiederum das Artensterben. Auch deshalb fordert Wagner eine radikale Maßnahme: „Ein Verbot von neuen Einfamilienhäusern wäre für ihn an der Zeit … diese Art zu wohnen ist für den Planeten nicht verträglich!“

Also ein Baustopp? Auf kommunaler Ebene deutet sich ein Wandel längst an: in Berlin ist in manchen Innenstadtgebieten nur noch Geschosswohnbau erlaubt. In ganz Deutschland ist ein deutlicher Rückgang von Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser zu verzeichnen. Die Zahl der Zusagen sank 2021 um 26,2 Prozent. Bei Mehrfamilienhäusern stieg sie dagegen um 12,5 Prozent.

Wer heute den Bau eines Einfamilienhauses beschließt, überlässt die Lösung drängender gesellschaftlicher Probleme anderen. Dieser Wandel sollte durch neue Wohnmodelle unterstützt werden:

Durch Mehrgenerationenhäuser, in denen junge Familien mit Rentner zusammenleben, oder Cohousing-Projekte, die Gemeinschaftsräume und Gärten teilen.

Es braucht lebenswerte Entwürfe dafür, wie sich der Platz in Städten besser nutzen lässt und sich die Bewohner trotzdem wohlfühlen.

Seit den Zeiten des Wirtschaftswunders sollte das EFH auch ein Investment für die Kinder sein, eine finanzielle Absicherung, die ihnen später ein gutes Leben ermöglicht. Heute scheint es umgekehrt zu sein: „Wer möchte, dass seine Kinder und Enkelkinder später in einer gerechten und klimafreundlichen Welt leben können, sollte auf sein neues Traumhaus im Grünen verzichten“.

Für mich als Expertin für Wohn- und Architekturpsychologie sprechen außerdem noch folgende Gründe gegen ein Einfamilienhaus:

  • Ein selbstbestimmtes und aktives Leben bis ins hohe Alter ist meistens in einem „Einfamilienhaus im Grünen“ nicht möglich. Es fehlen die entsprechenden Verkehrsanbindungen und Infrastruktur („ohne Auto geht nix“). Dies sind wichtige Aspekte, für eine Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben. Als älterer Mensch verbringt man bis zu 90 % seiner Zeit in seinem häuslichen Umfeld. Die Teilnahme am sozialen Leben ist unerlässlich für geistige Anregungen, Freude, Anerkennung und Selbstwirksamkeit. Ein generationen- und sozial durchmischtes Wohnumfeld mit guter Infrastruktur bietet da viel bessere Voraussetzungen.
  • Außerdem steigen die Belastungen für Renovierungen und Energiekosten bei älteren Häusern überproportional. Dazu kommen noch die laufenden „Pflege- und Unterhaltsaufwendungen“ wie Gartenarbeit, Reinigungsarbeiten, Schneeräumen uvm. Der „Erholungsfaktor“ in einem Einfamilienhaus nimmt mit steigendem Lebensalter stetig ab, denn eigentlich wächst da der Wunsch nach einem sorgenfreien Leben mit „wenig Kümmern“!
  • Gemeinsam statt Einsam … Da der Mensch ein soziales Wesen ist, suchen wir die Gemeinschaft. Dies gilt nicht nur für ältere Menschen, bei denen die Einsamkeit und soziale Isolierung besonders stark zunimmt, sondern auch für junge Menschen (Kinder, Jugendliche und junge Familien). Ein gut funktionierendes Nachbarschaftsgefüge bietet Unterstützungsmöglichkeiten für Jung und Alt … ebenso in allen Lebensphasen.
  • Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Für eine gesunde psychische Entwicklung reicht das „Kleinfamiliensystem“ nicht aus. Besser als der eigene Garten sind vor allem für ältere Kinder Spielstraßen, Innenhöfe und Aktionsräume in allen Zonen der Wohnumgebung.

Mein Fazit:

Ein Einfamilienhaus kann für manche Lebensphasen ein „Wohntraum“ sein. Besser wäre es, so zu bauen, dass einerseits „nutzungsneutrale“ Grundrisse für verschiedene Lebensphasen entstehen. Und die Grundrisse so angepasst werden können, dass vor allem die „Wohnbedürfnisse“ auch in allen Lebenslagen erfüllt werden können.

Das Motto sollte dabei immer sein:

Es sind nicht die Häuser, die ich liebe …
sondern das Leben, das ich in ihnen lebe!  
Coco Chanel

Das Geheimnis der „Gemütlichkeit“

26. November 2023

Weshalb sollte das Bedürfnis nach Geborgenheit und Behaglichkeit beachtet werden?

Wer es schafft, mit Möbeln und Dekoration Gefühle zu wecken und Harmonien zu schaffen, wird sich in seinen vier Wänden wohlfühlen.

Sich wohlfühlen ist generell der wichtigste Faktor in einem Zuhause…

Bei der Planung und Gestaltung sollte darauf geachtet werden, Wahrnehmungsstress zu vermeiden und behaglichkeitsförderliche Faktoren einzubauen. Deshalb sollten wir in der Wohnung positive „Symbole“ integrieren und negative „Eindrücke“ (Wahrnehmungsstress) vermeiden. In einer Zeit der Reizüberflutung ist es wichtig, eine behagliche Wohnung zu haben.

Wie sollte denn eine „ideale“ Raumgestaltung aussehen?

Ein „Wohlfühlrefugium“ zu kreieren ist eine sehr individuelle Entscheidung, aber es gibt sehr wohl allgemeingültige Kriterien der Raumgestaltung:

Umschließung …. Räume, die durch zu große Glasflächen sehr offen wirken, vermitteln keine Behaglichkeit und Geborgenheit, weil die notwendige „Umschließung“ fehlt. In Räumen, wo Behaglichkeit wichtig ist, sollte also auf eine ausgewogene Anordnung der Fenster geachtet werden.

Harmonische Proportionen … Proportionen werden als angenehm erlebt, wenn sie menschengerecht, also an die Bedürfnisse der Menschen angelehnt sind. Bauwerke, die zu hoch oder zu lang sind, wirken bedrohlich und erzeugen ebenso Stress wie zu große oder zu kleine Räume.

Wand im Rücken … Der Sitzplatz mit einer Wand im Rücken bei gleichzeitigem Blick nach außen bietet mehr Schutz als ein Sitzplatz frei im Raum stehend. (In Möbelhaus-Prospekten dominieren Sitzplätze frei im Raum stehend, weil sie fotogener sind).

Umgebung überblicken können … neben dem Bedürfnis eines Schutzes im Rücken gibt es auch das Bedürfnis, die Umgebung überblicken zu können. Dann entsteht der Zustand des „Sehens, ohne gesehen zu werden“. Dies sollte vor allem bei der Anordnung und Gestaltung von privaten Freiflächen wie Balkone oder Terrassen berücksichtigt werden.

Wie kann man mit Farben, Materialien und angenehmer Beleuchtung behagliche Ruhezonen gestalten?

Dies lässt sich schon mit kleinen Kniffen erreichen.

Das beginnt beim Homeoffice, das sich häufig zu wenig vom Rest abhebt – so trennt man Privates vom Geschäftlichem zumindest in der Raumgestaltung. Wandfarbe oder eine Tapete bringen die gewünschte Zonierung. Bei Wandfarbe sollten es Naturtöne sein, die eine beruhigende Wirkung besitzen.

Zur Entspannung können verschiedene „Lichtinseln“ (Tisch- und Stehlampen, indirektes Licht oder Lichterketten) installiert werden. Auch mit Kerzen und Windlichtern (sanftes Licht) verändert sich ein Raumgefühl und zaubern eine besondere „Wohlfühlatmosphäre“

Naturmaterialien wie Holz oder Stoffe (Schal-Vorhänge, Sofa oder Sessel aus Samt) sind gemütlicher als Glas, Leder oder Metall. Wer zu Hause kalte Füße hat, hat auch schlechte Laune. Teppiche können nicht nur im Winter eine schöne Atmosphäre schaffen.

Allerdings, „Mehr ist nicht gleich besser“ … wer zu viele Farben, Formen und Materialien in einen Raum stopft, der überreizt die Sinne und das verursacht inneren Stress.

Muss ich mir unbedingt neue Sachen kaufen?

Wem die eigenen vier Wände auf die Nerven gehen, der braucht nicht unbedingt neue Sachen zu kaufen … umstellen und ausmisten tun es auch!

Hier sind Kreativität und Mut gefragt: Wenn Platz da ist, kann man den Kleiderschrank von der Wand ziehen und ihn umdrehen, so entsteht ein begehbarer Kleiderschrank zwischen Korpus und Wand. Regale umstellen, Bilder abhängen und in einem anderen Zimmer aufhängen, um so einen neuen Ausblick vom Sofa zu gewinnen, tun es auch. Pflanzen, Kissen oder jahreszeitliche Dekoration verändern ebenfalls Räume und das Gefühl, das wir in Ihnen haben.

Nicht nur dem neuesten Trend nachjagen, sondern sich mit Sachen umgeben, die einem am Herzen liegen…